Liebe Freunde,

nachdem ich in Armant ein wenig das Eremitendasein kennengelernt habe, gefällt mir die große Kommunität hier sehr gut. Täglich sehe ich die vierzehn Jesuiten bei drei Mahlzeiten. Von ihrer Arbeit zu hören ist immer interessant. Nicht nur weil sie Spannendes erzählen, sondern auch, weil das in mindestens zwei Sprachen geschieht. Seit der Gründung der Kommunität und des Collége de La Sainte Famille 1869 durch französische Jesuiten gibt es hier französischsprachige Patres. Auch heute noch sind vier der vierzehn Ordensmänner französische Muttersprachler, wozu eigentlich auch noch die alten ägyptischen Jesuiten zu zählen sind, bei denen früher zu Hause französisch gesprochen wurde. Dazu kommt noch, dass die Schule französischsprachig ist. So gesellt sich am Esstisch zu Arabisch noch eine weitere Sprache, die ich erst dieses Jahr lerne. Wenn ich dann noch auf Englisch etwas frage und ein Gast - wie letztens - aus Italien kommt, ist die biblische Sprachverwirrung komplett - zumindest für mich.  Die Jesuiten scheinen dann voll in ihrem Element zu sein.

Die meisten der Patres hier haben eine administrative Aufgabe im Collége. http://www.jesuitescsf.com





Andere Jesuiten arbeiten im Kulturzentrum El Nahda. Hier sollen junge Menschen die Chance bekommen, sich durch verschiedene Kunstformen auszudrücken und so ihre Gesellschaft zu verändern, anstatt auszuwandern. Das Spektrum reicht von Cartoonfilmen über Straßentheater bis zu Konzerten orientalischer Musik.